Adios Arizona – Hello Kalifornien
Trocken und eine super Straße.
Sanddünen, viel Flaches, 2 starke Steigungen und 10 Meilen Abfahrt, der Wahnsinn.
Ein junger Mann macht einen Spass
Das Problem
Claudio, der zweite Retter

Von Yuma nach San Diego (260 km)

Den Wecker hatte ich auf Mitternacht gestellt mit Aufwachmusik von Sade, aber vermutlich zu leise. Ich bin um 05:00 Uhr aufgewacht. Die 14 Stunden schlaf taten mir gut. Essen, trinken, packen und um 06:00 Uhr los gefahren. Es war schön ruhig auf den Straßen und bei molligen 30 Grad machte das Fahren richtig Spaß. Es kamen ein paar Sanddünen, schnellfließende Wasserkanäle und flache karge Landschaft. Der leichte Seitenwind war nicht besonders erfrischend. Deswegen schüttete ich mir regelmäßig kaltes Wasser in den Nacken und aufs Trikot. Das tat richtig gut. An den Tankstellen versorgte ich mich mit Eis und kühlen Getränken und meine kleine Kühlbox, die 3 Liter faßt, ist Gold wert.
In Ocotillo machte ich noch eine längere Pause mit Klappstuhl, da nun der anstregende Teil kam. 6 Meilen bergauf. Kleiner Gang, 9 kmh, ich war zufrieden. Allerdings hatte es fast 40 Grad und ich kam mit dem Puls auf 130 Schläge. Also 2 Gänge zurück und mit 7 kmh zufrieden sein.
Es folgten noch einige Steigungen danach aber nicht mehr ganz so schlimme, bis 90 km vor San Diego.
Jetzt kam nochmal ein kräftiger ewig langer Anstieg.
Das waren nochmal fast 3 Stunden kleine Gänge und Schmerzen in den Händen.
Je höher ich kam desto kühler wurde es und die Vegetation wurde grüner und grüner.
Ein schöner Wechsel der Klimazonen von Steppengewächs auf Nadelbäume und dann auf Laubbäume.
Ich holte meine lange Fahrradjacke heraus. 20 Grad waren ganz schön frisch. Anscheinend war ich am höchsten Punkt, da Hinweisschilder vor dem Gefälle auf den nächsten 10 Meilen warnte. 10 Meilen, wow, super. Größter Gang und anschieben. Sehr schnell beschleunigte Biest auf meine geliebten 60 kmh. Der Seitenstreifen war so gut geteert und mit wenig Dreck belastet, dass ich in Aeroposition, ohne zu Treten die Geschwindigkeit halten konnte. Das war schon eine Art Belohnung für die schweißtreibenden Anstiege. Im Stadtteil El Cajon verließ ich die Interstate, da Schilder auf das Verbot für Radfahrer hinwies und die Autofahrer mit ihre Huperei nervten. Nochmal ein Halt bei MC und zwei Hamburger verdrücken und jede Menge Eistee trinken. (refill ist echt spitze)
Ich studierte meine Route, wie ich zu einem Motel in der Nähe des Flughafens komme, als plötzlich Biest, mit einem jungen Mann darauf weg fuhr. Ich war wie vom Blitz getroffen. Ich steckte schnell Geldbörse und Handy in die Taschen am Rücken und stürzte nach draußen. Der Kerl war schon 150 Meter weit weg. Ich fing an zu Rennen. Immer schneller werdend. Als er erkannte, dass ich ihm folge, versuchte er auch schneller zu treten. Er rutschte jedoch öfter von den Pedalen ab und wurde sichtlich nervöser. Zum Glück wußte er nicht, wie man schaltet. Ich war nun 20 Meter hinter ihm und versuchte noch schneller zu Rennen, da sich die Distanz nicht verringerte. Aus einer Seitenstrasse kam ein Auto und der Kerl bremste, sprang vom Rad und haute in die Seitenstrasse ab. Ich jedoch hatte nun im der rechten Wade einen starken Schmerz von der letzten Tempoerhöhung und humppelte zu Biest und stellte fest, dass nichts kaputt war. Erleichtert setze ich mich auf Biest, konnte aber mit dem rechten Fuß nicht ins Pedal einklicken. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. Ich klickte links ein und fuhr nur mit dem linken Bein zurück zu MC, da ich nur die Wertgegenstände einpackte und ein paar andere Gegenstände zurück ließ.
Ich stellte Biest an einem Tisch im Aussenbereich ab und holte meine Sachen. Zudem füllte ich einen Plastikbeutel mit Eis den ich mir an die Wade hielt. Ich dachte vielleicht hilft eine Pause und dann aufs Rad. Ok, 30 Minuten später humpelte ich zu Biest setzte mich drauf. Aber es ging nicht mit rechts. Scheiße, das kanns doch nicht sein. Jetzt habe ich den schlimmsten Stadtverkehr und alle anderen Straßen mit Bravour bestanden. Keinen Hitzeschlag oder Sonnenstich erlitten. Oder sonstige Problemchen, die mich zur Aufgabe gezwungen hätten. Ausgerechnet jetzt, 28 km vor meinem Ziel, ein Jungenstreich. Toll.
Ich versuchte nochmal vorsichtig eine Runde, konnte aber nur mit links treten.
Das wars also.
Ein Mann kam auf mich zu und sagte, dass er mich beobachtet hat. Sein Name ist Claudio und er wollte wissen ob alles ok ist mit mir. Tränen standen mir in den Augen und ich erklärte was passiert ist, woher ich komme und daß ich am Samstsg zurück nach DC fliege. Claudio sagte, dass ihm das sehr leid tue und bot mir an, mich mit seinem SUV in ein Motel in San Diego zu fahren. Da dies die beste Option momentan war, stimmte ich zu.
Ich landete wieder mal in einem verrückten Motel, das genau unter zwei Autobahnbrücken gebaut wurde.
Ich bin nun in San Diego gelandet.
Das Fahrrad werde ich morgen auseinander bauen und für den Flug verpacken. Als ich Sharon anrief war ich völlig fertig und kämpfte mit meiner Entäuschung. Momentan versuche ich das Positive in den Vordergrund zu stellen und werde morgen zum Abschluss noch ein Resume schreiben.
lg
g

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